Die Entstehungsgeschichte

Um die Antwort auf die wohl essentiellste Frage gleich vorwegzunehmen: Natürlich ist SLUMBER NOISE mit nichts vergleichbar. Hier haben wir ein Phänomen, das wohl einzigartig auf der Welt sein dürfte. Darf es? Es darf!

SLUMBER NOISE ist nämlich keine Band in dem Sinne, dass sich einfach ein paar Musikverliebte zusammengetan hätten, um der Welt die Freiheit der Kreativität ins Gesicht zu blasen. Nein, SLUMBER NOISE lag bisher ein dunkles Geheimnis zugrunde, welches jetzt endlich auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann. Aber der Reihe nach.

Yellow Fellow

Im September des Jahres 1998 wurden dem amerikanischen Physiker Dr. Andrew Wooder Dokumente zugespielt, deren Inhalt ihn fortan an die Realisierbarkeit eines uralten Menschheitstraums glauben liess.

Diese Dokumente – Abschriften einer lateinischen Transkription eines altaramäischen Textes aus dem 2. Jahrhundert – enthielten, neben auch für Dr. Wooder unverständlichen Zahlenkolonnen, den detaillierten Beweis der Machbarkeit von Zeitreisen. Allein die nötigen Energiequellen hatten bislang zur Verwirklichung gefehlt. Doch über diese verfügte Dr. Wooder.

So entwickelte er den kühnen Plan, etwas mit der ihm geschenkten Zeit anzufangen; etwas, das über die Grenzen des Alltäglichen hinausgehen sollte.

Angesichts der bevorstehenden Millenniumsmanie und dem damit korrespondierenden Gefühl, in ein neues Zeitalter aufzubrechen, konnte nur eines die hohen Ansprüche für ein solches Vorhaben befriedigen: Eine Allstar-Band aller Zeiten zu begründen.

So machte sich Dr. Wooder daran, die wichtigsten Musiker in ihren Epochen aufzuspüren. Schon Augenblicke später (was spielt Zeit für eine Rolle, wenn man sich in ihr bewegen kann, wie man will) war die Aufstellung perfekt.

Als da wären:

  • René d’Echoncourt, französischer Schalmeienschnitzer aus dem 17. Jahrhundert; er verfügte über die reinste Stimme seiner Zeit;
René d'Echoncourt

René d’Echoncourt

  • Najíid Sâbez, der persische Magier am Hof Karls des Grossen, dessen Virtuosität an der Laute diesem Instrument in Europa zu einer beispiellosen Karriere verhalf;
Najíid Sâbez

Najíid Sâbez

  • Francesco Estrada d.J., der grosse spanische Freiheitstheoretiker des ausgehenden 19. Jahrhunderts, aber auch unfassbar geschmeidig an der Niora (eine Art Gitarre);
Francesco Estrada d.J.

Francesco Estrada d.J.

  • Ans-Guud van Neel, niederländischer Journalist und Künstler des später leider aus den Annalen getilgten 33. Jahrhunderts, dessen Körper sich jeder rhythmischen Vorgabe perfekt anzupassen wusste;
Ans-Guud van Neel

Ans-Guud van Neel

  • Enomis die X., Pharaonentochter aus dem 23. Jahrhundert v. Chr.; sie war dafür bekannt, allein durch Gedankenkraft Schiffstaue in Schwingungen zu versetzen, so dass zu ihrer Zeit der Hafen von Kairo stets angenehm beschallt war;
Enomis die X.

Enomis die X.

  • und letztlich Dr. Andrew Wooder selbst, der sich in der Zwischenzeit den Luxus einiger Privatstunden bei Johann Sebastian Bach geleistet hatte.
Dr. Andrew Wooder

Dr. Andrew Wooder

Dieses Sextett mietete sich für unbestimmte Dauer auf Schloss Camelot ein, wo man seither ein bis zwei Mal wöchentlich zusammenkommt, um eine Symbiose der vielseitigen musikalischen Fähigkeiten der einzelnen Bandmitglieder zu ersinnen.

 


 

Zur Musik

Ja, es lassen sich schwerlich die perfekten Worte finden, um zu beschreiben, wie sich die Kombination derartig unterschiedlicher Künstler, die ihrerseits wiederum jeweils über sehr eigensinnige Ansichten verfügen, klingt. Versuchen wir es trotzdem.

In jedem Fall versteht sich die Musik von SLUMBER NOISE als eine Alternative. Wozu? Das lässt sich so einfach nicht erläutern. Vorrang haben immer die vier Attribute, die mit zerkauter Kohle an die Wände des Proberaums gespuckt wurden: „schön“, „schräg“, „dynamisch“ und „unvorhersehbar“. Diese bilden eine Art Klammer, die das Werk von SLUMBER NOISE zusammenhält.

Elegischen Passagen folgen knackige Parts, die in reinste Melodien münden oder in verschrobene Harmonien überleiten. Dabei wird auch nicht halt gemacht vor Akkorden und Melodieläufen, die zu manchen Zeiten verboten waren. Dadurch erhalten die Songs eine weitreichende Durchdachtheit ohne verkopft zu wirken.

Der hohe Eigenanspruch, den jedes Bandmitglied als Repräsentant seiner Zeit einzubringen bereit ist, sorgt für eifrigstes Experimentieren ohne auf faule Kompromisse zurückzufallen.

Herausgekommen ist dabei nun das erstes Album mit dem Titel Seeds Of Yellow Fellow, welches fünf der unerhörtesten und wundersamsten Songs aller Zeiten enthält. Wer möchte, kann auf im Folgenden gerne schon einmal ein wenig in die Musik hineinlauschen und in den Rezensionen einiger Personen aus Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft blättern.

Backbone Breacher

Underwater Sunlight

I Got To

Am I Right?

Smoke The Ocean

 


 

Der Blick in die Zeit

„Sicher“, wird nun der eine oder die andere einwenden. „Das ist sicherlich sehr interessant und historisch lehrreich. Aber sind das bis hierher nicht nur dürre Worte, ein paar Klänge aus den Äonen der Ewigkeit. Wir wollen Ans-Guud, Francesco, René, Enomis, Najíid und Dr. Wooder sehen. Gibt es sie wirklich, oder ist dies nur eine kranke Ausgeburt eines allzu schönen Traumes?“

Aber natürlich doch, sehr verbunden. Selbstverständlich will auch das Auge, nicht nur der Verstand, nicht nur das Ohr, befriedigt sein. Doch zuvor noch die Warnung, dass einige der hier zur Anschauung gebrachten Bilder Eindrücke aus vergangenen oder noch bevorstehenden Zeiten darstellen. Vieles davon mag grausam oder absonderlich anmuten, jedoch sollte man sich immer bewusst sein, wer man selber ist, bevo man andere verurteilt.

Auf dem ersten Bild sehen wir René d’Echoncourt, Dr. Wooder und Enomis die X., wie sie im Jahre 1782 das Landschloss von Ludwig XVI. bespielen. Wie man unschwer erkennt, entsetzt die Mimik der bürgerlichen Musiker die anwesenden Adeligen derart, dass sie gern die Flucht ergreifen würden.

Eigentlich hatte der Abend sehr angenehm begonnen. Es wurde vorzüglich gespeist, die Bandmitglieder hatten angeregte Gespräche mit den anwesenden Grafen und Baronen. Als jedoch Dr. Wooder durch seinen schweren englischen Akzent auffiel, fühlten sich schon mehrere Personen unwohl. Zu Tumulten kam es schliesslich während des Konzertes, als der Graf de Tronville die indignierende Ausstrahlung Najíid Sâbez‘ nicht mehr ertragen konnte. Lauthals gackernd riss er sich die schneeweise Perücke vom ansonsten kahlen Schädel und warf sie zu Boden. Immer wieder zeigte er – Unverständliches schreiend – auf den SLUMBER NOISE Musiker, bis dieser ihn letztlich mit einem Fluch belegte. Da sich anschliessend alle Besucher mehr oder weniger ruhig verhielten, konnte das Konzert noch wie geplant vonstatten gehen.

Audienz bei Ludwig XVI.

René d’Echoncourt, Dr. Wooder und Enomis die X. auf der Audienz bei Ludwig XVI. (Goethe ist noch anwesend)

Das zweite Bild zeigt den Moment, in dem René d’Echoncourt Bismarck beleidigt. Er nennt ihn einen Hyppokriten und Scharlatan. Daraufhin verliess der Reichskanzler entnervt das Gebäude, um sich erst einmal zu beruhigen. Zu dieser unschönen Szene war es gekommen, weil sich Bismarck vor dem Konzert hinreissen liess, Ans-Guud val Neel gegenüber seine Hochachtung der Niederländer durch Verächtlichmachung der Franzosen zum Ausdruck zu bringen. D’Echoncourt, stolz, und daher niemand, der sich gerne vorführen lässt, nahm dies zum Anlass, seine Ansichten über die Aussenpolitik Deutschlands in ein kurzes Gedicht zu fassen, wobei er leider nicht auf den Reim „Bismarck – Quark“ verzichten mochte. Seitdem ist sich der quirlige Mann aus Toulouse sicher, den Deutsch-Französischen Krieg verschuldet zu haben.

Die Beleidigung Bismarcks

Francesco Estrada an der Niora, Ans-Guud van Neel im nahen Koma und René d’Echoncourt bei der Beleidigung

Das dritte Bild zeigt Najíid Sâbez und Enomis die X., wie sie sich im 6. Jahrhundert n.Chr. dem Einfluss einer agnostischen Sekte entziehen wollen und dazu auf die Verwendung von Harmonien zurückgreifen, die halluzinogen wirken, aber auch eine betörende Widerwärtigkeit besitzen. Ein dunkles und uraltes Geheimnis, welches Enomis mit in die Band gebracht hat. Ironischerweise beeinflussten sie eben dadurch einen der herausragenden Denker des christlichen Mittelalters, Augustinus, und bewogen ihn, seine „Confessiones“ zu schreiben.

Das christliche Weltbild

Najíid Sâbez und Enomis verändern das gesamte christliche Weltbild

Da SLUMBER NOISE zu jedweder Zeit auftauchen können, machen sie natürlich auch nicht vor dem Halt, was wir heute noch Zukunft nennen. SLUMBER NOISE haben die Zukunft schon hinter sich gebracht. Dass dabei nicht immer alles reibungslos verläft, ist trivial.

So traf es sich beispielsweise, als die Band ein Engagement für das Jahr 3496 in der Tasche hatte, dass kurz zuvor, im November des Jahres 3495, eine Methode entdeckt wurde, mit der man aus genetischen Resten, auch aus Knochen, einen kompletten Menschen so wieder zum Leben erwecken konnte, wie er kurz vor seinem Tod existierte. Mit den zur dieser Zeit verbesserten Heilmethoden konnte man ihm oder ihr dann noch Jahrzehnte eines erfüllten Lebens spendieren. Zum Nachteil unserer Freunde hatte man ausgrechnet den ehemaligen Reichskanzler Bismarck neu erzeugt, was dann selbstverständlich beim Auftritt für ein ziemliches Chaos sorgte, als Bismarck lautstark den Abbruch des Konzertes forderte und René d’Echoncourt unaufhörlich ins Publikum frotzelte.

Ein anderes Mal schlug der Versuch fehl, spontan ins Jahr 6666 zu reisen, da stets eine Fehlermeldung auftauchte, welche besagte, dieses Jahr gäbe es nicht. „Hmm…“, wunderten sich unsere Freunde, „…seltsam!“, und versuchten alle darauffolgenden Jahre. Doch nirgends, oder besser niemals, eine andere Antwort als: „Dieses Jahr existiert nicht!!!“. Erst im Jahre 9155 fand sich wieder eine Gelegenheit, den Zeitkegel zur Landung zu bringen. Das folgende Bild zeigt, wie der Kegel sanft im Licht der Bühne aufsetzt. Umso erstaunter stellte die Besatzung fest, dass man sich auf dem Mond befand. Wie sich später herausstellte, war die Menschheit im Jahr 6340 auf umliegende Planeten und Monde verteilt worden, da die Lebensumstände auf der Erde mittlerweile unerträglich geworden waren. Zum grossen Glück von SLUMBER NOISE hatte sich die Mondbevölkerung aufgrund der geringen Gravitation zu sehr begeisterungsfähigen, abgehobenen Wesen entwickelt, sodass der 9155er Auftritt zu einem der grössten Erfolge in der Bandgeschichte wurde.

Der Zeitkegel trifft auf der Mondstation ein

Der Zeitkegel trifft auf der Mondstation ein

In vielerlei Hinsicht birgt das Reisen in der Zeit auch seine Gefahren, die das Raum-Zeit-Kontinuum betreffen. So kann eine einzige unbedachte Veränderung ungeahnte Auswirkungen für alle nachfolgende Zeit haben oder plötzlich ist die ganze Band auf dem Weg zu einem Auftritt in einer Zeitschleife gefangen. Auf der Rückreise von einer grandiosen Performance am Hofe Kaiser Oktavians beispielsweise begegnete die Band sich selbst auf der Anreise zu eben jenen Konzert auf sehr unsanfte Weise. Die beiden Zeitkegel berührten sich kurz, woraufhin die Anreisenden aufgrund technischer Probleme nicht weiter konnten und somit das Konzert ausfallen musste. Dies wiederum hatte zur Folge, dass es auch keine Rückreise geben konnte und sich die Band vor ihren eigenen entsetzten Augen dematerialisierte. Nach einer notdürftigen Reparatur, war es dann kein Problem, zum richtigen Zeitpunkt den Auftritt zu erreichen. Als man sich dann allerdings auf der Rückreise befand…

Der Ausgang aus der Zeitschleife

Ans-Guud van Neel und Najíid Sâbez haben den Ausgang aus der Zeitschleife entdeckt


 

Meinungsbilder

Da SLUMBER NOISE zwar noch recht jung ist, in vielen anderen Epochen als der jetzigen allerdings schon einen gewissen Bekanntheitsgrad besitzt, sollen hier nun ein paar prominente Stimmen verschiedenster Zeitalter zu Worte kommen, um ihrer Meinung zu SLUMBER NOISE Ausdruck zu verleihen:

„In SLUMBER NOISE sehe ich meine Weltanschauung verwirklicht.“
[Platon, Philosoph]

„Hätte ich eher von SLUMBER NOISE gehört, hätte ich mir meine ganzen Thesen sparen können.“
[Martin Luther, Reformmotor]

„Das Gastspiel von SLUMBER NOISE war eines der grossartigsten Konzerte, denen ich je begewohnt habe.“
[Friedrich der Grosse, Regent]

„Die Vielseitigkeit von SLUMBER NOISE stellt sogar meinen Schatten in den Schatten.“
[Heinrich VIII., dicker König]

„Höre ich SLUMBER NOISE so ist es, als wenn ich die Vögel singen höre.“
[Franz von Assisi, heilig]

„Sie kamen, spielten und siegten.“
[Julius Cäsar, Imperator]

„Die Unfassbarkeit der Musik von SLUMBER NOISE lässt mich die Schärfe der alltäglichen Nichtigkeiten vergessen.“
[Robbespierre, plastischer Chirurg]

„Mit dieser Musik im Ohr könnte ich glatt bis Finnland durchmarschieren.“
[Dschingis Khan, Eroberer]

„Mit dieser Musik im Ohr könnte ich glatt bis Finnland durchmarschieren.“
[Carl Carstens, Bundespräsident a.d.]